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Negativzinsen

Im Grunde gibt es Negativzinsen bereits seit einigen Jahren. Die Inflation, also der Kaufkraftverlust beziehungsweise die Erhöhung des Preisniveaus, ist seit mindestens 5 Jahren bei jährlich über 1 % (siehe Statistisches Bundesamt). Die Zinsen auf sichere Anlagen wie zum Beispiel Tagesgeldkonten, lagen in den letzten 5 Jahren aber deutlich unterhalb von einem Prozent (siehe zum Beispiel Tagesgeldvergleich.net). Das bedeutet, dass wir auf Bargeld, Girokonten oder Tagesgeldkonten bereits seit einigen Jahren eine negative Realverzinsung, also eine negative Verzinsung unter Berücksichtigung der Inflation, haben. Da einige Banken mittlerweile aber tatsächlich auch negative Zinsen auf das eingezahlte Kapital vergeben, wird der Kaufkraftverlust, den wir durch eine vermeintlich sichere Anlage bereits seit Jahren haben, für jeden offensichtlich.

Was tun bei Negativzinsen?

Wenn man eine sichere Anlage seines Geldes wünscht, muss man diese durch eine geringe oder sogar negative Rendite bezahlen. Da führt auch kein Weg dran vorbei. Es gibt einige Banken, die für Neukunden noch eine geringe Rendite bieten, diese wird aber in der Regel nicht die Inflation überschreiten. Die Investition bei Banken im Ausland führt zu einem höheren Risiko, da hier andere Gesetze für die Sicherung deines Kapitals gelten. Die deutsche Einlagensicherung von 100.000 € greift bei diesen Banken nicht. Und wie du sicher weißt, können auch Banken bankrott gehen.

Was also tun? Leider gibt es eine Rendite nur durch Risiko. Du kannst dir die Rendite wie eine Bezahlung für dein Risiko vorstellen. Wenn du irgendwo eine hohe Rendite von zum Beispiel über 10 % siehst, sollte dir sofort klar sein, dass damit auch ein erhebliches Risiko verbunden ist. Warum ist das so, fragst du dich bestimmt. Ganz einfach, falls es irgendwo eine risikofreie Anlage mit 10 % pro Jahr oder mehr geben würde, dann würden dort alle investieren wollen. Wenn dort alle investieren wollten, würde dann noch jemand 10 % an die Anleger bezahlen wollen? Wohl kaum.

Geld aufteilen und investieren

Du kannst dein Geld also nicht sicher mit einer hohen Rendite anlegen. Was du machen kannst, ist, dein Geld aufzuteilen. Einen Teil deines Geldes kannst du mit einer guten Rendite, aber auch mit einem entsprechenden Risiko anlegen. Wie viel du risikofrei und wie viel du risikobehaftet anlegst, ist eine sehr individuelle Frage. Am einfachsten überlegst du dir, was im schlimmsten Fall mit deinem risikobehafteten Anteil passieren kann und wie du damit umgehen würdest. Versuche dir das wirklich bildlich vorzustellen. Wie würdest du reagieren? Erstelle dir eine kleine Tabelle, in der du dir einmal den Verlust ausrechnest. Hier ein einfaches Beispiel für eine 50-50 Aufteilung:

AnlageartKapitalMax. VerlustKapital nach Verlust
Risikofrei10.000 €0 %10.000 €
Risikobehaftet10.000 €70 %3.000 €
Gesamt20.000 €35 %13.000 €

Beispielrechnung für einen Kapitalverlust

In diesem Beispiel siehst du einmal, das deine 20.000 € bei einer gleichmäßigen Aufteilung auf eine risikofrei Anlage und eine risikobehaftete Anlage mit einem möglichen Verlust von 70 % dazu führen kann, dass du nur noch 13.000 € zur Verfügung hast. Hättest du dein gesamtes Vermögen risikobehaftet angelegt, wären nur noch 6.000 € über.

Um diese Rechnung für dich machen zu können, musst du natürlich wissen, wie hoch der maximale Verlust deiner risikobehafteten Anlage sein kann. Dafür musst du natürlich erstmal wissen, in was du investieren möchtest und wie hoch dort der Verlust möglicherweise ist. Den maximalen Verlust kann man leider nur in Bezug auf die Vergangenheit ermitteln und somit nur Abschätzen, was einem selbst blühen könnte.

Dies soll dich jetzt aber nicht entmutigen, etwas zu investieren. Denn wie wir auch gesehen haben, bedeutet keine Investition einen risikofreien Verlust. 😉 Bei einigen Investitionen verringert sich auch das Verlustrisiko deutlich, sofern man auf eine lange Laufzeit setzt.

Fazit

Rendite gibt es nur durch Risiko. Risiko kann es auch ohne Rendite geben. Kein Risiko einzugehen bedeutet derzeit einen risikofreien Verlust. Über eine Aufteilung in risikofreie und risikobehaftete Anlagen kann man sein Risiko steuern.

Bis zum nächsten Mal,

Carsten Elfers