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Reite den goldenen Schwan

In diesem Beitrag soll es um zwei Lebensweisheiten gehen, die mir bereits öfters über den Weg gelaufen sind:

  1. Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab. (Weisheit der Dakota-Indianer)
  2. Nicht weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht – weil wir sie nicht wagen, bleiben sie unerreichbar. (Lucius Annaeus Seneca)

Das erste Sprichwort beschreibt, dass man sich nicht verzetteln sollte mit Dingen, die keine oder nur eine verschwindend geringe Chance haben, ein glückliches Ende zu nehmen. Dies können z. B. Tätigkeiten sein, denen man nachgeht, die aber mittelfristig überhaupt keinen Nutzen bringen, die man vielleicht nur noch aus Gewohnheit macht. Eine Tätigkeit, die einem vielleicht auch die Zeit stiehlt, um wichtigere Dinge zu tun oder sich zumindest anderweitig nach neuen, vielversprechenderen Chancen umzusehen.

Das zweite Sprichwort beschreibt, dass man manchmal auch Dinge versuchen sollte, die aussichtslos erscheinen. Ohne den Versuch wird man nie erfahren, ob es wirklich aussichtslos ist oder ob man nicht vielleicht doch Glück hat. Insbesondere ist ja gerade der Versuch notwendig, um überhaupt Glück haben zu können. Wenn man es nicht versucht, kann der Versuch natürlich gar nicht erst gelingen und man ist direkt zum Scheitern verurteilt. Prof. Walz beschreibt dies in Anlehnung an den Schwarzen Schwan (von Nassim Nicholas Taleb) als den Goldenen Schwan. Damit meint er nicht nur einen selten auftretenden Effekt, wie dies bei der Analogie zum Schwarzen Schwan der Fall ist, sondern im Besonderen einen seltenen, aber durchaus positiven Effekt.

Was sollte man also tun?

Ich finde, beide Sprichwörter haben ihre Berechtigung und man sollte seine ganz persönliche Balance dazwischen finden. Man sollte meiner Meinung nach also durchaus Dinge ausprobieren, insbesondere weil man dadurch meistens zumindest einen gewissen Lerneffekt erzielt, auch wenn es nur die Erkenntnis ist, dass es nicht funktionieren wird. Genauso sollte man sich aber auch nicht zu viel in Dinge verstricken, die einem jede Luft zum Atmen nehmen. Irgendwann ist man sonst so beschäftigt damit, tote Pferde zu reiten, dass man keine Zeit mehr hat, neue Dinge zu wagen. Wirf also deine Angeln nach dem goldenen Schwan aus, erkenne aber, wenn du im falschen Gewässer fischt.

Ich wünsche euch noch einen schönen Monat, euer

Carsten Elfers