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Gold – Anlageklassen im Überblick

In dieser Woche möchte ich euch die Anlageklasse Gold vorstellen. Goldmünzen wurden bereits in der Zeit vor Christus als Zahlungsmethode verwendet und selbst heute gilt Gold zum Beispiel in einigen Regionen der USA noch als gültiges Zahlungsmittel, wie man auf Xetra Gold nachlesen kann. Gold gilt als eine besonders sichere Investition, die in Krisenzeiten sehr beliebt ist.

Was spricht für Gold?

In der jüngsten Krise hatte Gold eine vergleichsweise geringe Volatilität, ist also sehr stabil im Wert gewesen und hatte eine gute Rendite. Dies trifft allerdings nicht im Allgemeinen zu, da Gold durchaus auch deutlich höhere Wertschwankungen haben kann als zum Beispiel der MSCI World Aktienindex. Gold wird häufig auch als Krisenwährung bezeichnet und ist insbesondere dann beliebt, wenn man der eigenen Währung nicht mehr vollumfänglich vertraut.

Gold besitzt eine geringe Korrelation zu Aktien. Daher eignet sich Gold besonders gut als Beimischung zu einem Aktienportfolio. Man kann damit die Volatilität seines Portfolios senken, ohne dabei starke Einschnitte bei der Rendite zu haben. Du kannst dazu ein schönes Beispiel auf Finanztip finden, wo eine 90 % Aktien / 10 % Gold Verteilung vorgestellt wird.

Der Besitz von physisch hinterlegtem oder physischen Gold kann steuerliche Vorteile haben. Es gibt aber immer wieder politische Diskussionen, die die steuerliche Begünstigung von Gold einschränken könnten. Falls man auf steuerliche Begünstigungen beim Gold hofft, sollte man sich zuvor auf jeden Fall steuerlich beraten lassen oder sich gut informieren, wie der aktuelle Stand ist.

Ein vollständiger Wertverlust ist sehr unwahrscheinlich. Bestimmte Investitionen, wie zum Beispiel in Aktien einzelner Unternehmen, können zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Dies ist bei Gold relativ unwahrscheinlich. Es kann durchaus stark an Wert verlieren, dass es vollständig entwertet wird, ist aber nicht anzunehmen.

Gold lässt sich gut lagern. Es hat einen hohen Wert und ist nicht verderblich, es lässt sich also gut und lange auf begrenztem Raum lagern. Bei anderen Rohstoffinvestitionen gestaltet sich das schon schwieriger, wie zum Beispiel Kaffee oder Weizen, bei denen in der Regel sogenannte Terminkontrakte (Futures) verwendet werden müssen.

Was spricht gegen Gold?

Gold erwirtschaftet keinen Wert. Anders als zum Beispiel bei Aktien, bei denen man eine Vergütung in Form von Dividenden für den erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens bekommt, erwirtschaftet Gold keinen Gewinn. Der Wert des Goldes liegt also ausschließlich darin begründet, dass Gold eine limitierte Ressource ist und die Menschen Gold einfach haben wollen. Der Wert richtet sich also nur nach Angebot und Nachfrage. Wird das verfügbare Gold auf dem Markt erhöht, zum Beispiel weil Zentralbanken ihre Goldvorräte abstoßen, wird das Gold automatisch im Wert fallen.

Gold hat kaum einen Nutzen für die Industrie. Gold gehört nicht zu den Rohstoffen, die einen starken Verbrauch haben. Eine starke Verwendung findet Gold im Bereich Schmuck, die industrielle Verwendung zum Beispiel im Bereich Elektronik ist dabei eher gering. Darauf zu spekulieren, dass die Ressource immer knapper wird, macht daher wenig Sinn.

Gold muss irgendwo gelagert werden. Falls man sich das Gold nicht unter die Matratze legen möchte – was nicht empfehlenswert ist – muss man Lagerkosten in Kauf nehmen. Die Lagerung von physischem Gold könnte zum Beispiel in einem Bankschließfach erfolgen, welches man natürlich mieten muss.

Es könnte zukünftig Alternativen zu Gold geben. Auch Kryptowährungen sind eine begrenzte Ressource und werden ggf. zukünftig als Zahlungsmittel stärker anerkannt werden. Wenn mehr Investoren Kryptowährungen als Alternative für Gold anerkennen, kann sich dies negativ auf den Goldpreis auswirken, da sich das Angebot an begrenzten Ressourcen, die als Zahlungsmittel eingesetzt werden können, erhöht hat. Dies wird vermutlich nicht kurzfristig einen Effekt auf den Goldpreis haben. Aber wer weiß.

In einigen Krisen wurde der Besitz von Gold verboten. Zum Beispiel wurde zur Zeit der Weimarer Republik der private Besitz von Gold in Deutschland beschränkt. Es Bestand eine Ablieferungspflicht ab einer gewissen Menge Gold. Auch in anderen Staaten kam es bereits in der Vergangenheit zu Goldverboten. Details zum Goldverbot kannst du zum Beispiel auf Wikipedia nachlesen. Je nachdem, wie pessimistisch man in die Zukunft blickt, sollte dies dem ein oder anderen zum Nachdenken bewegen, ob Gold wirklich so geeignet für eine Krise ist.

Wie bekomme ich Gold?

Physisches Gold kann in Goldgeschäften (Edelmetallhändler) und Banken gekauft werden oder auch im Internet bestellt werden. Wie in einem normalen Onlineshop kann hier Gold erworben werden. Um mal einen Eindruck davon zu bekommen, kann man zum Beispiel auf www.gold.de vorbei schauen und sich die Möglichkeiten und Preise einmal anschauen. Man sollte auch stets die Verkaufs- und Ankaufspreise für die unterschiedlichen Goldprodukte vergleichen, diese liegen manchmal doch weit voneinander entfernt und können zu hohen Kosten bei den Investoren führen. Alternativ ist Gold auch an der Börse erhältlich. Die Börse Stuttgart bietet hier zum Beispiel den ETC (Exchange Traded Commodity) Euwax Gold II an, bei dem Inhaberschuldverschreibungen für Goldanteile ausgestellt werden. Das Gold wird dann zentral in einem Hochsicherheitstrakt kostenlos gelagert. Auf Wunsch kann man sich dieses Gold auch nach Hause liefern lassen, wenn man die entsprechend hohen Versandkosten zahlen möchte. Die Investition in eine Aktie eines Unternehmens das Gold fördert, stellt eine weitere Alternative dar, um zumindest indirekt in Gold zu investieren.

Meine Meinung

Gold eignet sich meiner Meinung nach nicht als Einzelinvestition, sondern lediglich als Beimischung. Ich selbst habe einen wirklich sehr geringen Goldanteil in Form des Gold ETCs Euwax Gold II im Portfolio, um die geringe Korrelation mit Aktien auszunutzen. Der wirklich geringe Anteil von ca. 1 % liegt daran, dass ich noch nicht lange Gold im Portfolio habe und derzeit der Goldpreis nicht gerade ein Schnäppchen ist. Natürlich habe ich auch keine Glaskugel und natürlich kann der Goldpreis auch weiterhin noch deutlich steigen, aber aufgrund der geringen langfristigen Rendite von Gold habe ich derzeit nicht das Bedürfnis, meine Position dort deutlich zu erhöhen. Aber wie immer gilt, dies ist keine Anlageempfehlung. Mach dir deine eigenen Gedanken! Schreib mir gerne, wie du dazu stehst.

Ich wünsche dir eine goldige Woche, bis demnächst,

Carsten Elfers