Ich denke, jeder im Leben setzt sich bewusst oder unbewusst Ziele. Der Vorteil daran, sich bewusst Ziele zu setzen, liegt darin, dass man die Zielerreichung besser planen kann und bewusst seine Handlungen an den Zielen ausrichten kann. Da jeder ein leicht unterschiedliches Verständnis von Zielen, Strategien und Visionen hat, werde ich zunächst einmal beschreiben, was ich unter einem Ziel verstehe.
Vision, Strategie, Ziel
Unter einer Vision verstehe ich eine Vorstellung, eine Art grobe Zielvorstellung, die über allem steht. Sie gilt über einen langen Zeitraum und ist so abstrakt, dass man seine Ziele und Strategien anhand dieser Vision ausrichten kann. Die Vision kann als das Bild von einem Selbst und seinem Umfeld in vielen Jahren verstanden werden.
Als Strategie verstehe ich ein Muster, nachdem man seine Ziele erreichen möchte. Es gibt meiner Meinung nach eine Vision, zu der es verschiedene Strategien gibt. Zu jeder Strategie kann es wieder verschiedene Ziele geben. Ziele können dabei sowohl privater als auch beruflicher Natur sein.
Um das ganze einmal etwas konkreter zu machen, hier ein einfaches Beispiel:
Vision: Ich werde ein liebevoller Vater und Ehemann sein.
Strategie: Ich schaffe mir schöne gemeinsame Momente mit der Familie, um wertvolle Zeit mit ihnen zu verbringen und sie besser kennenzulernen.
Ziel: In diesem Jahr werde ich mindestens einmal im Monat eine gemeinsame Unternehmung mit der Familie machen, die uns allen Spaß macht.
Was macht ein Ziel aus?
Wenn man etwas über Ziele liest, liest man auch fast immer, dass Ziele S.M.A.R.T. sein sollen. Falls du noch nicht weißt, was smarte Ziele sind, werde ich es hier noch einmal kurz erklären. S.M.A.R.T. steht eigentlich für Specific, Measurable, Achievable, Reasonable und Time Bound. Es gibt aber diverse daran angelehnte Formulierungen für die deutsche Sprache. Ich persönlich mag die folgende:
Laut Wikipedia wird das aus dem Projektmanagement bekannte S.M.A.R.T.-Konzept auf Peter Drucker zurückgeführt. Es besagt, dass jedes Ziel spezifisch sein muss. Es muss also klar sein, wie genau das Ziel definiert ist und wann das Ziel erreicht wurde. Dies führt gleich zur zweiten Eigenschaft, das Ziel muss messbar sein, also es muss klar bestimmt werden können, wann das Ziel erreicht wurde. Besser wäre es noch, wenn man auch messen kann, wie nah man seinem Ziel bereits gekommen ist. Eine weitere Eigenschaft ist die Attraktivität des Ziels. Es muss sinnvoll sein, dieses Ziel auch erreichen zu wollen, ansonsten ist es kein gutes (oder smartes) Ziel. Zudem muss es ein realistisches Ziel sein. Es muss also auch möglich sein, das Ziel zu erreichen und nicht an den Haaren herbei gezogen worden sein. Die letzte Eigenschaft drückt aus, dass das Ziel terminiert sein muss. Dass bedeutet, dass man sein Ziel zu einem konkreten Zeitpunkt erreicht haben muss. Ein Ziel, bei dem der Zeitpunkt des Erreichens unklar ist, kann immer weiter verschoben werden. Man könnte so niemals feststellen, dass man ein Ziel nicht erreicht hat.
Warum braucht man Ziele?
Ich denke, dass jeder Mensch Ziele hat und auch braucht, um glücklich zu sein. Gibt es keine Ziele mehr im Leben, nichts, was man noch erreichen, erschaffen, bewahren oder erleben möchte, dann wäre das schon irgendwie traurig. Vielleicht ist das eigentliche Ziel auch „nur“ die Selbsterhaltung, aber auch das ist ein wichtiges Ziel. Ich denke, dass jeder Mensch diverse Ziele hat, nur sind sie nicht jedem bewusst.
Es ist aber hilfreich, seiner Ziele bewusst zu werden. Ziele helfen, seine eigenen Handlungen zu planen. Ziele sind eine Art Kompass für die Handlungen. Im Idealfall kann man mit der Hilfe eines guten Ziels, nach jeder Handlung prüfen, ob man seinem Ziel näher gekommen ist, und kann daraus lernen, ob dies eine gute Handlung oder eine schlechte Handlung war, um seinem Ziel näher zu kommen.
Wie sollte man seine Ziele verfolgen?
Ein wichtiger Punkt ist es meiner Ansicht nach, dass man seine Ziele möglichst nacheinander verfolgen sollte. Man fokussiert sich stets auf ein Ziel, bis man es erreicht hat. So ideal wird es aber nur selten funktionieren, da man zum Beispiel bei einem Ziel gerade auf etwas warten muss oder man einfach nicht ständig die Möglichkeit hat, an dem Voranschreiten dieses einen Ziels arbeiten zu können. Es gilt also eher so wenig Ziele wie möglich gleichzeitig zu verfolgen, als strikt immer nur eins zu fokussieren (was natürlich ideal wäre).
Ein oder nur wenige Ziele zu fokussieren soll dabei aber nicht bedeuten, dass du alle anderen Dinge in deinem Leben, wie zum Beispiel deine Freunde, deine Familie, deine Gesundheit oder Ähnliches vernachlässigen sollst. Du kannst nur nicht viele Ziele gleichzeitig verfolgen, da die Zielerreichung Energie und Zeit benötigt und du dich sonst in einem Sumpf von verschiedenen Handlungen verlierst. In der agilen Softwareentwicklung gibt es dazu einen wunderschönen Spruch:
Stop starting,
start finishing!
Dieser Spruch drückt den Sinn und die Methode für die Zielverfolgung wunderbar aus, wie ich finde.
Wenn man sein Ziel verfolgt, ist es wichtig, auch die Handlungen, die einem dem Ziel näher bringen, kontinuierlich auszuführen. Es hilft schließlich nichts, sich ein Ziel zu setzen, aber sich nicht zu bemühen, es auch zu erreichen. Idealerweise kann man jeden Tag eine kleine Handlung durchführen, um seinem Ziel ein Stückchen näher zu kommen. Auch wenn es jeden Tag nur ein wenig ist, wird man langfristig sein Ziel erreichen. Ich bin ein Freund davon, dies schriftlich festzuhalten. Dadurch hat man den Überblick, wie viel man schon für sein Ziel getan hat, welche Erfolge man schon erzielt hat und welchen Weg man zu seinem Ziel bereits zurückgelegt hat. Darüber hinaus kann man rückblickend eine Menge darüber lernen, welche Handlungen gut für die Zielerreichung waren und welche weniger, um daraus für die Zukunft zu lernen. Ich habe dazu das Erfolgsjournal „Auf dem Weg zum Ziel“ erstellt, dass ich täglich dafür nutze.
Wie findet man seine eigenen Ziele?
Nun weiß man, was Ziele sind, warum man welche braucht und wie man sie verfolgt. Aber wie findet man eigentlich seine eigenen Ziele? Am einfachsten ist es, wenn man sich schon einmal mit seiner Vision, seinen Wünschen und seinen Werten beschäftigt hat. Dies erleichtert einem die Bewertung der Ziele, ob sie einem der eigenen Vision näher bringen und zu den eigenen Werten und Wünschen passen. Ganz entscheidend ist es, sich darüber bewusst zu werden, ob es wirklich die eigenen Ziele sind. Man sollte genau darauf achten, sich dabei nicht von Dritten beeinflussen zu lassen. Es sollte dabei egal sein, was Freunde denken oder was die Gesellschaft von einem erwartet, es geht hier ja schließlich um die eigenen Ziele. Spiel doch wie im Beitrag über die Wünsche das Warum-Spiel und überprüfe so, warum du diese Ziele überhaupt hast.
Viel Erfolg beim Entdecken und Erreichen deiner Ziele,
